Digitale Kommunikation im Gesundheitswesen

Eine Digitalisierung im Gesundheitswesen wird immer mehr gefordert und gefördert von der Politik und auch von der Gesellschaft. Insbesondere in der aktuellen Situation des „Covid-19“ wird die Bedeutung einer digitalen Kommunikation deutlich.

Die Technologien dienen zu einer Überwindung der räumlichen und zeitlichen Distanz und ermöglichen Kommunikation und Austausch zwischen verschiedenen Parteien. Im privaten Bereich ist die Anwendung digitaler Kommunikation mittlerweile Alltag, nun soll die Anwendung auch in die Abläufe im Gesundheitswesen integriert werden.

 

Abhilfe durch Telemedizin

Bereits seit langer Zeit ist das Ziel, eine digitale Vernetzung der verschiedenen Akteure, wie zum Beispiel zwischen dem Facharzt und dem niedergelassenen Arzt, zu schaffen und in diesem Zuge eine bessere Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. So müssen zum Beispiel kleinere Einrichtung durch die Nutzung der Teleradiologie im Nacht- und Wochenenddienst keinen eigenen Radiologen vor Ort haben und können Kosten einsparen.

Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird immer deutlicher - Pflegekräfte stoßen an ihre Grenzen und sammeln viele Überstunden, in der Notfallambulanz müssen Patienten mehrere Stunden im Wartezimmer verbringen. Im niedergelassenen Bereich dauert es oft mehrere Wochen sich einem Arzt vorstellen zu können und Ärzte, die teilweise 24-Stunden Schichten arbeiten müssen, stoßen an ihre Grenzen.

Mit Hilfe neuer Technologien sollen verschiedene Prozesse wie zum Beispiel die Medikamenten-Verblisterung automatisiert werden, um dem Fachpersonal neuen Freiraum zu schaffen. Das Gesundheitswesen umfasst viele Akteure: Pflegekräfte, Ärzte, Versicherungen, Dienstleister und viele mehr, die miteinander kommunizieren müssen, doch zurzeit ist eine dezentrale Vernetzung noch von Herausforderungen umgeben. Das Fachpersonal muss im Umgang mit der Technik geschult werden und mit den verschiedenen Tools, die ihren Arbeitsalltag vereinfachen sollen und eine bessere Vernetzung schaffen, vertraut sein. Über eine Videosprechstunde kann der Arzt den Patienten sehen und hören, allerdings kann keine haptische Untersuchung stattfinden. Welche Alternativen es gibt und inwieweit der Arzt über digitale Tools anders agieren muss als gewohnt, lernt das Fachpersonal in verschiedenen Schulungen.

Ohnehin ist der Datenschutz, der durch die neue Datenschutzgrundverordnung gerade im Zuge der Digitalisierung sehr strengen Regelungen unterliegt, eine große Herausforderung. Die Digitalisierung birgt jedoch auch Chancen für die Gesundheitsbranche mit enormem Potential.

Angefangen bei der Prävention von Krankheiten durch Wearables und Fitness-Apps bis hin zum Einsatz der Robotik in Akutsituationen. Viele Leistungserbringer in der Gesundheitsbranche arbeiten im Schichtdienst, sind dadurch schlecht erreichbar was die telefonische Kommunikation stark erschwert. Durch den Einsatz von Telekonsilen und vereinfachten Prozessen können Kosteinsparungen erfolgen und knappe Ressourcen anderweitig genutzt werden. In diesem Bereich soll digitale Kommunikation Abhilfe schaffen und eine vernetzte Gesundheitsversorgung gewährleisten.

 

Vernetztes Gesundheitswesen

Um eine optimale Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten ist es nötig, dass die verschiedenen Einrichtungen zusammenarbeiten. Dieses Zusammenspiel erfordert zwischen allen Akteuren eine intensive und kontinuierliche Kommunikation.

Mit dem Fortschritt der Digitalisierung erfolgt der Informationsaustausch zunehmend über das Internet. Allerdings geht es im Gesundheitswesen um hochsensible und personenbezogene Daten, deshalb müssen besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, damit keine vertraulichen Patientendaten an die Öffentlichkeit gelangen. Viele Softwareinstallationen sind mit mehreren Passwörtern hinterlegt und jede Person ist einzeln autorisiert, damit bei einem Missbrauch eine genaue Rückverfolgung durchgeführt werden kann.

Und auch die unterschiedlichen Kommunikationsbeziehungen müssen miteinander vereinbar sein, sodass Fachärzte untereinander kommunizieren können, aber auch eine Kommunikation zwischen Arzt und Reha-Team oder mit der Versicherung erfolgen kann. Durch diese Anforderungen sind internetbasierte medizinische Netzwerke entstanden. Diese haben das Ziel, durch den vermehrten Austausch die Versorgungsqualität weiter zu erhöhen. Außerdem soll der Patient weiter mit einbezogen und somit seine Eigenverantwortung gestärkt werden. Durch die bessere Vernetzung der verschiedenen Leitungserbringer sollen neue Behandlungsformen entstehen.

 

Teleradiologie als Pionier

Bereits heute haben neue technische Anwendungen Versorgungsrealität in Deutschland und werden je nach Fachrichtung verschieden intensiv genutzt. Ziel des Einsatzes ist es, eine effiziente Gesundheitsversorgung zu gestalten und Versorgungslücken zu schließen. Insbesondere die Radiologie gilt als Vorreiter der Digitalisierung. Der Bereich der Teleradiologie ist bereits weit ausgereift und zeigt auf, welches Potenzial in der Telemedizin steckt. Große Dateimengen müssen übermittelt werden und viele einzelne Bilder müssen ein Gesamtbild darstellen. Mit der heutigen Technik ist eine schnelle Datenübermittlung in wenigen Sekunden realisierbar und Bilddateien können direkt an das Fachpersonal weitergeleitet werden. Auch kleinere Einrichtungen können durch moderne Technologien dem Patienten radiologische Untersuchungen anbieten obwohl kein Facharzt vor Ort ist, da die Teleradiologie die Übermittlung des radiologischen Bildmaterials an eine weitere Einrichtung mit dem nötigen Fachpersonal ermöglicht.

Viele Fachrichtungen orientieren sich an der Teleradiologie und versuchen die neuen Technologien auch in ihren Arbeitsalltag zu integrieren, um somit eine vernetzte Gesundheitsversorgung im Rahmen der digitalen Kommunikation zu schaffen.

Die digitale Vernetzung ist ein zentrales Ziel der Telemedizin. Durch digitale Kommunikation soll die Effizienz und die Qualität im Gesundheitswesen gesteigert werden und die knappen Ressourcen sollen ergiebig genutzt werden.

 

Autorin: Nadja Müller, Studentin der Gesundheitsökonomie an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen und Praktikantin der NEXUS / CHILI GmbH.